Der Autor begann 2001, launige Kurzgeschichten über seinen privaten Alltag zu schreiben. Die Leser haben die Berichte von Anfang an geliebt, die Texte liefern ein hohes Identifikationspotenzial. Der ganz gewöhnliche Familienkosmos, ein Paar, Kinder, Freunde, Verwandte – und immer geht was schief. Wobei es dann doch sehr viel heilsamer ist, das Komische darin vorzuführen, als die Dramatik zu beklagen. Was Stefan Schwarz über nunmehr sehr lange Zeit beobachtet und notiert, ergibt eine großartige Soap, die durch sprachliche Eleganz und – ja, man kann es nicht anders loben – lebensphilosophische Dimensionen literarische Qualitäten besitzt.
Weitere Informationen zum fröhlichen Schaffen des Mannes gibt’s hier.
Jedem seiner fünf Kurzgeschichtenbücher hat der Autor ein ZUERST vorangestellt, eine Art Statusmeldung …
Biografische Zentrifuge

2017 Mein Name ist Stefan Schwarz. Ich bin nicht besonders groß, tröste mich aber mit dem Gedanken, dass ich in Dachwohnungen mit schrägen Decken mehr Wohnraum nutzen kann.
Meine Eltern haben mich so gut erzogen, dass ich lange »Hurensohn« für einen skandinavischen Nachnamen hielt. Ich bin unfähig, beim Italiener »Panzerotti spinaci« zu bestellen, ohne wie Adolf Hitler zu klingen. Ich habe nicht zu Ende studiert, und der neue 50-Euro-Schein kann vermutlich mehr als ich.
Mehr über mich im Buch »Lass uns lieber morgen!«

2014 Mein Name ist Stefan Schwarz. Ich werde nächstes Jahr fünfzig Jahre alt, und habe immer noch kein Haus gebaut, weil ich finde, dass es schon genug Häuser gibt. Wenn ich alle Bauchnabelfussel meines Lebens gesammelt hätte, könnte ich mir jetzt einen Pullover draus stricken. Lassen. Ich bin etwas kleiner, als ich wirke, komme aber trotzdem nicht mehr beim Rumpfbeugen mit den Handflächen auf den Fußboden. Meine Frau hat wunderschönes braunes Haar. Nur leider wächst es so schnell raus. Unser Freundeskreis hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Ohne, dass wir was dazu tun mussten. Einfach durch Scheidungen …
Mehr über mich im Buch »Wir sollten uns auch mal scheiden lassen«

2011 An meinem Namen hat sich immer noch geändert. In diesem Buch erfahren Sie zum Beispiel: Warum berufstätige Mütter, die es noch schaffen fremdzugehen, unsere Hochachtung verdienen … Weshalb man vom Nachbar lernen kann, wie der Kapitalismus funktioniert … Warum Erwachsene beim Unterschreiben immer so krakeln … Wer nach einer Scheidung die Freunde kriegt … Warum spirituell verunreinigte Erdnussflips gut gegen Versicherungsvertreter sind … Wie man sich verhält, wenn der eigene Vater nicht neben einem Angeber beerdigt werden will … Warum ein Mann keinen Salto mehr springen sollte, wenn er 20 Kilo schwerer geworden ist … Und nicht zuletzt: Was ein Mann wirklich meint, wenn er sagt: »Ich höre dir zu, Schatz!«
Mehr über mich in dem Buch »Ich höre dir zu, Schatz«

2008 Mein Name ist immer noch Stefan Schwarz. Als Kind bin ich nach dem Baden gern in der leeren Badewanne hin und her gerutscht. Heute passiert da nicht mehr viel. Dafür ist mein Wasserverbrauch jetzt geringer. Vor kurzem bin ich zu meiner Frau unter die Bettdecke gekrochen und habe ihr ins Ohr geflüstert, dass sie für sich genommen noch sehr gut aussieht. Dann musste ich wieder zurück kriechen. Meine Tochter kann Flick Flack auf dem Schwebebalken und Spagat im Türrahmen, aber man darf beim Erziehen nicht streng sein mit ihr, weil sie dann sofort losheult. Wenn man aber nicht streng ist, macht sie was sie will. Mein Schwiegervater ist erst 66 und Torwart beim Seniorenfußball. Wenn da jemand beim Spiel stirbt, wird er erstmal beiseite gelegt. Es ist eine andere Generation. Ich habe eine Zeitlang viel Chili gegessen, weil Chili gut gegen Prostatakrebs ist. Dann habe ich gelesen, dass man von viel Chili eher Magenkrebs kriegt. Es ist alles nicht so einfach. Mein Sohn hat lange, fettige Haare, aber wer hätte das nicht gerne? Meine Kollegin hat sich neulich mit einem alten Schulfreund getroffen. Sie sagte, er wäre ein bisschen dicker geworden. Und schwerer.
Mehr über mich in dem Buch »Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut«

2005 Mein Name bleibt Stefan Schwarz. Ich bin jetzt Anfang vierzig und hatte einmal fast schon Blut im Urin. Es war aber doch nur, weil ich vorher Rote Bete gegessen hatte. Eine Freundin habe ich leider nicht mehr, weil ich meine Freundin geheiratet habe. Meine Frau dreht den Hitzeregler immer auf zehn, wenn sie Haferbrei für die Kinder macht. Ich dreh ihn immer auf sieben. Bei meiner Frau brennt der Haferbrei immer an und bei mir nicht. So geht das jetzt schon Jahre. Ich liebe meine Frau, obwohl es in puncto Haferbrei ein bißchen mühsam ist. Ich bin der Vater des Sohnes, den der Klassenlehrer in derElternversammlung immer meint, wenn er „hier keine Namen nennen will“. Meine Tochter sagt gerne: „Du bist Kacki!“ zu anderen Menschen. Mein Lieblingsmusical ist „My fair Lady“ und mein Lieblingsfilm ist „Fight Club“. Neulich hat sich herausgestellt, daß ich keine Hunde malen kann. Aber das braucht man ja auch fast nie.
Mehr über mich in dem Buch »Die Kunst, als Mann beachtet zu werden«

2003 Mein Name ist Stefan Schwarz. Ich bin im Jahr der höchsten atmosphärischen radioaktiven Strahlenbelastung zur Welt gekommen. Ich bin von mehreren unabhängigen Meldestellen als „mittelgroß” eingestuft worden, obwohl ich da wirklich nie jemanden kannte. Ich bin Judokreismeister in der Gewichtsklasse 32, 5 Kilogramm gewesen und fürchte keinen Menschen auf der Welt, sofern er nicht mehr als dieses Gewicht auf die Waage bringt. Ich habe das Abitur und zwei Kinder gemacht. In meiner Freizeit lese ich gerne oder fürchte mich vor eingebildeten Krankheiten. Ich bin in Potsdam geboren und lebe jetzt in Leipzig. Die Menschen sind eigentlich ganz nett hier und gar nicht so wie sie in den Medien immer dargestellt werden. Letztes Jahr hatte ich die Braunfäule in den Tomaten. Ich hab aber kein Gift gespritzt, obwohl ich dazu imstande wäre. Ich bin nämlich kein Pazifist, aber das ist wirklich mein einziges Laster.
Mehr über mich in dem Buch »War das jetzt schon Sex?«